Tiergestützte Pädagogik„Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ – Die Reit-AG der Mittelschule am Turm
Für 14 Schülerinnen und Schüler unserer Mittelschule in Neustadt an der Aisch hieß es im letzten Schuljahr einmal in der Woche für 90 Minuten: „Raus aus dem Alltagstrott und rauf auf den Pferderücken!“
Im benachbarten Langenfeld konnten wir mit Frau Lucksch, Reitlehrerin und Begründerin des dortigen Reit- und Voltigier-Vereines, zusammenarbeiten und unseren Schülerinnen und Schülern dieses tolle Angebot ermöglichen. Unterstützung bekamen wir auch von der Federik- und Luca-Stiftung, welche sich für Initiativen und Maßnahmen einsetzt, die ein friedliches, tolerantes, menschenwürdiges und gewaltfreies Miteinander fördern.
Um was geht es bei der Reit-AG?
Der Reit-AG liegt das Konzept zur Gewaltprävention zugrunde, d. h. die Arbeit mit und am Pferd soll bewirken, dass die Schülerinnen und Schüler für ein gewaltfreies und kommunikatives Miteinander sensibilisiert werden.
Unsere Gruppe bestand aus Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen fünf bis acht. Die Hälfte der Jugendlichen hatte einen Migrationshintergrund. Teilweise waren sie zu Beginn des Schuljahres der deutschen Sprache kaum mächtig, was uns als Lehrkräfte vor besondere Herausforderungen stellte.
In der Reit-AG zeigte sich aber schnell, dass Tiere neue Weg eröffnen können und die sprachlichen Schwierigkeiten in den Hintergrund rücken lassen. Gemeinschaft, Teamarbeit und gegenseitige Rücksichtnahme wurden dafür in den Mittelpunkt gestellt.
Unsere Reit-AG: So lief es ab
Unsere Schülerinnen und Schüler hatten kaum oder keine Erfahrung mit Pferden, so dass zu Beginn der Kontakt mit den Tieren im Vordergrund stand. Es dauerte zunächst zwei bis drei Nachmittage, bis sich tatsächlich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer trauten, die Pferde zu putzen und zu striegeln.
Als nächstes lernte die Gruppe mit dem Zaumzeug umzugehen und die Pferde richtig zu führen. Denn erst, wenn jede und jeder ein Pferd oder Pony richtig führen konnte, war es möglich zu reiten.
Hier übernahm jede und jeder einzelne die Verantwortung für ein Pferd oder Pony und einen Partner oder Partnerin. Somit konnte immer eine Person reiten und sich durch die Begleitperson, die das Pferd führte, sicher fühlen.
Jeder noch so kleiner Fortschritt machte uns alle stolz.
Ende Juli fand dann die Abschlussprüfung statt. Hierzu bestellte Frau Lucksch eine Prüferin aus Ansbach ein, die die Jugendlichen mit gekonntem Auge beobachtete, Fragen stellte und letztendlich auch die Urkunden zur bestandenen Prüfung austeilte. Sogar die Presse war anwesend, was jede einzelne Teilnehmerin und jeden Teilnehmer sehr stolz machte.
So geht’s weiter mit der Reit-AG
Auch im nächsten Schuljahr kann die Reit-AG weitergeführt werden. Die „neue“ Reit-AG wird dann sogar als Projekt-AG laufen, so dass knapp 70 Schülerinnen und Schüler unserer Mittelschule teilnehmen können.
Wir freuen uns, dass unsere Schule so wertvolle Unterstützung erhält und wir in der Lage sind, dieses Konzept der tiergestützten Gewaltprävention mit unseren Schülerinnen und Schülern zu verwirklichen.
Andrea Stöhr-Manz
Frau Stöhr-Manz ist Lehrerin an der Mittelschule am Turm in Neustadt an der Aisch, diplomierte Legasthenietrainerin, Fachkraft für tiergestützte Interventionen und HuPäSchlerin (Hundegestützte Pädagogik in der Schule).