MINTProgrammieren für die Kleinsten – kinderleicht!
Im Schuljahr 2018/2019 nahm unsere Schule am Projekt „Algokids“ der Technischen Universität München teil. Dabei erkannten wir, dass das Programmieren wichtige Kompetenzen im Mathematikunterricht fördern kann. Daher haben wir eine Programmierschiene in unser Medienportfolio für die Jahrgangsstufen 1 bis 9 integriert. Diese wird kontinuierlich evaluiert, wobei neue Ideen aufgenommen und erprobt und erfolglose Ansätze wieder gestrichen werden.
Aktuell lernen unsere Erstklässlerinnen und Erstklässler mit dem Krokodil „Trudi“ Algorithmen kennen. Dieses Programm wurde von der Grundschule Offenstetten entwickelt. In den Jahrgangsstufen 1 und 2 steuern die Kinder kleine Roboter (Blue-Bots) über Tasten, um auf einem Feld aus gleich großen Quadraten von einem Startpunkt zur Lösung verschiedener Aufgaben im aktuellen Unterrichtsstoff zu gelangen. Vorab wird der Lösungsweg gemeinsam besprochen und die Reihenfolge der Tastenbedienung mit Hilfe kleiner Kärtchen festgelegt und in einer Setzleiste fixiert. Erst danach werden die Blue-Bots programmiert, indem die entsprechenden Tasten nacheinander gedrückt werden. Für unsere drei Schulhäuser haben wir jeweils ein Klassenset Blue-Bots (6 Stück mit Ladestation) angeschafft, da sie von den Lehrkräften häufig in den Übungs- und Vertiefungsphasen vieler Fächer eingesetzt werden.
In der 3. Jahrgangsstufe nehmen unsere Kinder am Schülerwettbewerb Informatik-Biber teil. Sie lernen außerdem die Programmiersprache „Scratch“ kennen und programmieren am PC, Notebook oder Tablet Figuren wie Tiger, Elefanten oder Zirkusdirektoren. Diese Figuren bewegen sich, sprechen oder interagieren auf dem Bildschirm genau so, wie es die Kinder durch das Aneinanderreihen von Algorithmen vorgegeben haben. Dieses Programm ist kostenlos, und die passenden Materialien erhalten die Schulen über die Multiplikatoren (IDAKi) in ihrem Regierungsbezirk.
Programmieren mit dem Dash-Roboter
Im März 2024 besuchte Prof. Dr. Doll mit einem Mitarbeiter der Technischen Hochschule Aschaffenburg unsere Schule. Prof. Dr. Doll, Inhaber des Lehrstuhls für Informatik an der TH Aschaffenburg, ist seit diesem Schuljahr unser Fachbeirat als Profilschule für Informatik und Zukunftstechnologien.
Er brachte 22 lustige, kleine Lernroboter mit, die sich über den Boden bewegen, singen, tanzen und auf Stimmen sowie Hindernisse reagieren können. Diese Roboter werden durch das Aneinanderreihen vorgegebener Algorithmen über die App „Blockly“ auf einem Tablet gesteuert. Die App ist sowohl im App Store als auch im Google Play Store kostenlos verfügbar. In der Menüleiste der App befinden sich am linken Bildschirmrand Kategorien wie Fahren, Schauen, Licht, Sound und weitere Befehle. Die Kinder können passende Algorithmen auswählen, auf die Arbeitsfläche ziehen und dort weiter spezifizieren. So kann beispielsweise das Starten der Code-Abfolge durch Klatschen ausgelöst und genau festgelegt werden, wie weit oder schnell der Bodenroboter fahren soll.
Durch konkrete Problemstellungen, die von der Lehrkraft vorgegeben werden, lernen die Kinder, komplexe Probleme in Teilschritte zu gliedern und diese schrittweise zu lösen. Im Sitzkreis stellte Herr Doll den Schülerinnen und Schülern zunächst die Roboter vor und erklärte, wie man die Bodenroboter mit den von der App vorgegebenen Algorithmen über das Tablet steuert. In dieser Phase des Workshops konnten die Kinder kleine Probleme konkret und greifbar lösen.
In Tandems schlüpften unsere Kinder dann 90 Minuten lang in die Rolle eines Informatikers, der einen „echten“ Roboter programmiert und ihn über kurze Befehle am Tablet durch einen Parcours steuert. Für die „Profiprogrammierer“ unter uns hatte Herr Doll zusätzliche Aufgabenkarten mit kniffligen Problemstellungen dabei. Dank unserer Vorbereitung mit „Trudi“ und als „Algokids“ waren wir bestens auf den Besuch der Dash-Roboter vorbereitet, sodass Herr Professor Doll an einem Vormittag alle Klassen unserer dritten Jahrgangsstufe besuchen konnte.
In einer abschließenden schriftlichen Teilnehmerbefragung zeigten sich die Kinder begeistert von dem Workshop. Sie fanden es „cool/mega“, dass ihr Roboter einen Namen wie „Lucky“ hatte, dass die Roboter tanzen, blinken und Geräusche machen konnten, über das Tablet steuerbar waren und dass ein „echter“ Professor unsere Schule besucht hat. Ein Kind fasste seine Eindrücke mit den Worten zusammen: „Ich hab's gecheckt. DANKE für den tollen Tag! Wann kommst du wieder?“
Tipp zur Anschaffung von Dash-Robotern:
Angesichts der angespannten Haushaltslagen in allen Kommunen ist es sinnvoll Dash-Roboter über die kommunalen Medienzentren anzuschaffen. An einigen sind die Roboter bereits vorhanden. Nachfragen ist deshalb immer sinnvoll. So stehen sie in ausreichender Anzahl vielen Schulen zur Verfügung und können schulart- und jahrgangsstufenunabhängig immer wieder in den Klassen eingesetzt werden. Beispiele für mögliche Problemstellungen auf unterschiedlichen Niveaustufen und Aufgabensammlungen gibt es hier.
Viel Spaß beim Programmieren wünschen euch und euren Schülerinnen und Schülern das Thereser Kollegium!