Ausbildung zur LehrkraftWillkommen im Referendariat!
Das Referendariat. Ein Begriff mit 1000 Facetten. Zugegebenermaßen fällt es mir nicht besonders leicht, das Referendariat mit eigenen Worten zu definieren. Die Erfahrungen sind sehr individuell und von zahllosen Faktoren abhängig, die man nicht immer beeinflussen kann. Mich hat es in Hinblick auf meine Lehrerinnenpersönlichkeit sehr geprägt. Es waren schwere Tage dabei, das kann ich nicht verschweigen. Aber die guten und erfolgreichen Tage haben mir das Gefühl gegeben, Bäume ausreißen zu können (im positiven Sinne). Das Referendariat wird kein Zuckerschlecken, aber es gehört zum Lehrerwerden dazu.
Heute habe ich euch einige Tipps zusammenzutragen, die mir persönlich während des Referendariats sehr geholfen haben und euch hoffentlich auch helfen werden:
- 1 Tauscht euer Material aus Arbeitet unbedingt gemeinsam! Es erleichtert euch die Arbeit und spart Zeit. Außerdem erhaltet ihr so Einblick in andere Arbeitsweisen. Das könnte euch wiederum dabei helfen, eure individuelle Herangehensweise zu verbessern.
- 2 Perspektivenwechsel Hospitiert so viel wie möglich bei anderen Lehrer:innen (neben euren Seminarlehrer:innen). Jedoch immer nur nach Absprache!
- 3 Feedback Nehmt das Feedback eurer Seminarlehrer:innen an und versucht die Vorschläge umzusetzen. Nutzt digitale Tools wie z. B. FeedbackSchule, um euren Unterricht auch von euren Schüler:innen reflektieren zu lassen. Holt euch Feedback auch von euren „Mitrefis" ein. Hospitiert bei euch gegenseitig, insbesondere kurz vor den Lehrproben!
- 4 Work-Life-Balance Räumt euch einen freien Tag in der Woche ein, an dem ihr absolut nichts für die Schule macht. Hängt außerdem das Thema „Ref“ in Gesprächen mit Familie und Freund:innen nach einer bestimmten Zeit an den Haken, sonst habt ihr das Gefühl, dass eure Freizeit viel zu sehr vom Beruf betroffen ist. Mein persönlicher Lieblingstipp: Legt euch ein zweites Handy (Berufstelefon) zu. Ihr lagert damit eure beruflichen Interaktionen aus und es fällt viel leichter Privates und Berufliches zu trennen.
- 5 Habt Geduld! Das Referendariat folgt keiner geraden Linie an Erfolg oder Misserfolg. Auch wenn ihr gerade eine Reihe an Misserfolgen habt, der Erfolg wartet nicht lange.
- 6 Belohnung Lasst es euch gut gehen, z. B. nach einer bestandenen Lehrprobe. Geht schick essen, feiern, kauft euch was Schönes oder genießt einfach euren Erfolg. Aber belohnt euch aktiv dafür!
- 7 Supervision Wenn euch die Dinge über den Kopf wachsen, beansprucht das Angebot einer Supervision. Mir wurde das sowohl im Seminar als auch im Einsatz angeboten und ich habe es dankend angenommen. Es kann sehr hilfreich sein, sich in einem geschützten Raum mit Gleichgesinnten offen auszutauschen. Weitere Informationen dazu findet ihr hier auf der Homepage des Bayerischen Kultusministeriums.
Als fertige Referendarin kann ich zum Schluss nur sagen: Es ist halb so wild. Auch wenn viele Geschichten und Erfahrungen von allen Seiten auf euch einprasseln, vertraut lieber auf euch selbst und lasst euch nicht allzu sehr davon beeinflussen.
Deswegen mein persönlicher Tipp zum Schluss: Macht eure eigenen Erfahrungen und wachst über euch hinaus. Es wird alles gut!
Aylin Qasim
Aylin Qasim unterrichtet Deutsch und Geschichte an einer Münchner Realschule und berichtet regelmäßig über ihre Eindrücke und Erfahrungen aus dem Lehrerinnenalltag.