Lehrer und Lehrerin werden!Liebe Kolleginnen und Kollegen, alles Gute zum Weltlehrertag!
Zum Weltlehrertag möchte ich uns allen einen Moment der Wertschätzung schenken. Unser Beruf ist nicht immer leicht – es gibt Tage, an denen der Stress überwiegt und die Herausforderungen übermächtig erscheinen. Doch gerade in diesen Momenten sollten wir uns bewusst machen, was wir tagtäglich leisten. Wir begleiten unsere Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg, prägen sie nicht nur fachlich, sondern auch menschlich.
Der schönste Lehrermoment?
In den vergangenen Tagen habe ich viel nachgedacht. Die Frage, welcher Lehrermoment für mich der schönste war, ließ sich nicht einfach beantworten. Zu viele wundervolle Erlebnisse kamen mir in den Sinn. Und mich auf ein einziges festzulegen, fiel mir besonders schwer. Vielen meiner Kolleginnen und Kollegen ging es ähnlich, als sie ihre schönsten Erinnerungen mit mir teilten. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an meine großartige JVFRS-Crew (aka Joseph-von-Fraunhofer-Schule-Crew) für den wertvollen Austausch! Dem Rest wünsche ich nun viel Spaß beim Lesen.
Einer der schönsten Momente ist zweifellos das Skilager. Viele Schülerinnen und Schüler sehen dort zum ersten Mal die Berge aus der Nähe, fahren mit einem Lift oder einer Gondel und machen beeindruckend schnelle Fortschritte auf den Skiern. Diese Woche verändert vor allem die Lehrer-Schüler-Beziehung, weil die Kinder einen nicht nur als Lehrkraft wahrnehmen, sondern eher als Betreuer, mit dem sie Tischtennis oder Brettspiele spielen. Es ist eine Woche, die weder die Schülerinnen und Schüler noch die Lehrkräfte jemals vergessen werden.
S. Bachmeier, Studienrat
Ein Erlebnis, das mich immer wieder aufs Neue erfreut, ist, wenn ich ehemalige Schülerinnen oder Schüler in der U-Bahn oder in der Stadt treffe und sie mich erkennen. Oft erzählen sie mir, wie schön die Zeit bei uns war und dass sie diese im Nachhinein gerne mehr wertgeschätzt hätten. Sie blicken mit positiven Erinnerungen zurück. Für mich als Lehrkraft ist es jedes Mal etwas Besonderes, zu hören, dass ich einen prägenden, positiven Einfluss auf sie hatte. Im Alltag bleibt das oft unsichtbar, doch solche Momente geben Hoffnung.
B. Reitberger, Seminarrektorin
Ich hatte einen Lehrer, der an mich geglaubt hat. Beinahe hätte ich eine Ausbildung begonnen, doch er hat mich dazu gebracht, an meine eigenen Stärken zu glauben und mich ermutigt, den Lehrberuf zu ergreifen. Aus diesem Grund bin ich selbst Lehrkraft geworden: Um meinen Schülerinnen und Schülern zu zeigen, wo ihre Stärken liegen und sie in jeder Hinsicht so zu fördern, dass sie sich das Leben aufbauen können, das sie sich wünschen. Ich hoffe, dass ich ebenso einen positiven Einfluss auf sie habe und sie immer genau wissen, was sie für ihre Zukunft wollen.
Z. Kacar, Studienrätin
Die schönsten Momente im Lehrerberuf sind die, wenn man in bestimmten Situationen merkt, dass man durchaus das Leben der jungen Menschen beeinflusst und unser Verhalten für sie eine Bedeutung haben kann. Manchmal sogar so weit, dass sie einen auch nach vielen Jahren noch bei einem Sommerfest etc. besuchen kommen und sich im Nachhinein richtig gerne an die Schulzeit erinnern.
E. Kendlbacher, Seminarrektorin
Mein schönstes Erlebnis zeigt sich in einer alltäglichen Situation. Ich versuche immer mit einem Lächeln in den Unterricht zu gehen, da mir eine positive und ermutigende Atmosphäre sehr wichtig ist. Daher setze ich mir das Ziel, in jeder Stunde zu lächeln. Neulich war ich jedoch etwas niedergeschlagen und ich betrat die Klasse ohne mein gewohntes Lächeln. Noch bevor ich meine Tasche ablegen konnte, fragte mich die Klasse, ob alles in Ordnung sei oder ob etwas passiert wäre. Den Schülerinnen und Schülern fiel in Sekundenbruchteilen auf, dass es mir nicht gut ging. Es hat mich tief berührt, wie viel Empathie sie mir entgegenbrachten.
M. Öbek, Studienrätin
Auch wenn es viele schöne Interaktionen mit meinen Schülerinnen und Schülern gibt, möchte ich nicht unerwähnt lassen, wie wichtig auch meine Kolleginnen und Kollegen für meinen Berufsalltag sind. Jeden Morgen bin ich eine der Ersten im Lehrerzimmer, um mich auf den Tag vorzubereiten. Sobald alles erledigt ist, setze ich mich gerne an unsere Theke, trinke einen Kaffee mit jemandem, der ebenfalls fertig ist, und genieße den Austausch – ob es Neuigkeiten sind oder einfach gemeinsame Lacher über belanglose Dinge. Für mich beginnt hier der Spaß am Tag.
L. Riepl, Studienrätin
Ihr seht, im Lehrerberuf gibt es viele tolle Momente und es ist wichtig, sich diese Momente immer wieder ins Bewusstsein zu rufen. Denkt außerdem stets an folgende drei Dinge:
- 1 Die kleinen Erfolge zählen: Jedes Lächeln, jeder „Aha“-Moment bei den Kindern zeigt uns, dass wir einen Unterschied machen.
- 2 Wir formen nicht nur Wissen, sondern auch Persönlichkeiten: Unsere Arbeit geht über Lehrpläne hinaus – wir schaffen Lebensräume für Entwicklung und Wachstum.
- 3 Wir sind Teil eines großartigen Teams: Egal wie anstrengend es wird, wir sind nicht allein. Unsere Kolleginnen und Kollegen sind eine wichtige Stütze; der gemeinsame Austausch gibt uns Kraft.
Lasst uns heute stolz auf das sein, was wir täglich bewirken – auch wenn es nicht immer sofort sichtbar ist. Wir sind für die Zukunft der Gesellschaft da und das ist etwas, auf das wir mit vollem Herzen stolz sein können.
Aylin Qasim
Aylin Qasim unterrichtet Deutsch und Geschichte an einer Münchner Realschule und berichtet regelmäßig über ihre Eindrücke und Erfahrungen aus dem Lehrerinnenalltag.