Politische BildungEuroscola – das Gymnasium Feuchtwangen im Europäischen Parlament

Bereits im vergangenen November hatte die Ethik-Klasse 11 und Q12 des Gymnasiums Feuchtwangen auf „Schule in Bayern“ über ihr preisgekröntes Projekt „Verwehrte Steine“ berichtet. Mithilfe des Instagram-Kanals @verwehrte_steine halten die Schülerinnen und Schüler die Erinnerung an 60 Holocaustopfer aus ihrem Ort wach.

Das seit bereits über zwei Jahre andauernde Projekt wurde nun mit einer weiteren – der inzwischen fünften – Auszeichnung gewürdigt: eine Einladung zur Teilnahme am Programm „Euroscola“ im Europäischen Parlament in Strasbourg.

Das Euroscola-Programm vereint Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren aus sämtlichen 27 EU-Mitgliedsstaaten, Bewerberländern und ehemaligen Mitgliedsstaaten. Gemeinsam debattieren sie, nehmen Standpunkte ein, verhandeln, reichen Änderungsvorschläge ein, stimmen ab und verabschieden Resolutionen zu aktuellen Themen der Europäischen Union. Diese Initiative ermöglicht es den Teilnehmenden, Einblicke in die Funktionsweise der EU-Institutionen zu gewinnen, Diskussionen über Demokratie, Grundrechte und europäische Werte zu führen und persönliche Ansichten zu den Entscheidungen auf EU-Ebene zu äußern.
 

Bild: Viele Schülerinnen und Schüler stehen nebeneinander und schauen in die Kamera
© HaasDie Ethikklassen 11 und Q12 im EU-Parlament in Strasbourg .

Bereits Ende Januar durften die Ethiklassen Q12 und 11 nach Strasbourg reisen, um die Arbeit des Europäischen Parlaments kennenzulernen. Begonnen hatte der Plenartag, der unter dem Thema „Medien und Demokratie: die Maßnahmen der EU zur Bekämpfung von Desinformation“ stand, im EU-Plenarsaal, dem sogenannten „Hemicycle“, mit einer Videobotschaft von Roberta Metsola, der Präsidentin des Europäischen Parlaments. Sie forderte die Jugendlichen dazu auf, ihre Möglichkeit, bereits mit 16 Jahren an der EU-Wahl teilnehmen können, am 6. bis 9. Juni 2024 verantwortungsbewusst wahrzunehmen.

Bild: Eine Schülerin spricht im EU-Parlament in ein Mikrofon.
© HaasJoana stellt ihre Frage an Katarina Barley.

In der daran anschließenden „Interview und Frage-Antwort-Runde“ mit Katarina Barley, der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, konnte unsere Ethik-Q12-Schülerin Joana die Frage „Was sind die Herausforderungen für die EU, besonders wenn Trump die Präsidentschaftswahlen in den USA gewinnen würde?“ stellen.

Frau Barley antwortete wie folgt:

Was auch immer passiert – wir müssen darauf vorbereitet sein. Und selbst wenn es nicht Trump ist, müssen wir in vielen Bereichen unabhängiger sein: bei der Energie, bei allem, was wir für die digitale Entwicklung brauchen, im Gesundheitswesen, in der Pharmazie und bei der Verteidigung, die wahrscheinlich die größte Herausforderung für uns ist. Aber wir sehen, dass wir uns nicht wirklich darauf verlassen können, dass die USA für den Rest unseres Lebens Pro-Europäisch sein werden. Wir müssen uns also darauf vorbereiten, dass das passieren kann.

Bild: Man sieht verschiedene Länder aus der EU aufgelistet.
EU-Teilnehmerländer an „Euroscola“ vom 30.01.2024

Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Feuchtwangen waren nicht die einzigen, die Ende Januar in das EU-Parlament eingeladen wurden. Jugendliche aus insgesamt 24 der 27 EU-Mitgliedstaaten fanden sich an dem Tag im Plenarsaal in Strasbourg ein. Zum Abschluss des Besuchs durften sie Frau Delphine Colard, Leiterin des Referats „Sprecher und stellvertretende Sprecherin im Europäischen Parlament“ zu dem brisanten Thema „Was kann das Europäische Parlament tun, um Desinformation zu verhindern?" nicht nur ihre Fragen stellen, sondern auch ihre eigenen Ideen und Vorschläge unterbreiten.

Das sagen die Schülerinnen und Schüler der Ethik-Klasse 11 und Q12 zu ihrem Besuch im EU-Parlament: 

Mein Lieblingsteil war die Diskussion mit Frau Barley über die Probleme, mit denen die EU derzeit konfrontiert ist.

Es war sehr interessant, mit den Schülern und Schülerinnen aus den weiteren Mitgliedsstaaten der EU zu diskutieren und deren Sichtweisen zu hören.

In unserer Diskussionsrunde diskutierten wir angeregt auf Englisch und auch mit den Händen, wenn wir das eine oder andere englische Wort nicht parat hatten, was sehr gut vonstattenging.

Für mich persönlich war es sehr aufregend im Europäischen Parlament eine Frage stellen zu können. Ich hatte dabei ganz schön Herzklopfen.

Ich werde diesen Tag mein Leben lang nicht vergessen. Dieses Event war schon beeindruckend und überhaupt nicht selbstverständlich.

Auf jeden Fall werde ich die Teilnehmer-Urkunde in meinem Lebenslauf und bei meinen zukünftigen Vorstellungsgesprächen vorlegen.

Nachdem ich einen ganzen Tag sozusagen in die Rolle eines Parlamentariers geschlüpft bin – im Anzug mit Krawatte und allem Drum und Dran – steht für mich fest, dass ich kein Politiker werden möchte, allein schon wegen dem Sitzfleisch, dass man bei solchen Tages-Debatten mitbringen muss.

Mir ist jetzt bewusst geworden, wie wichtig es ist, sich politisch immer auf den aktuellen Stand zu bringen und sich für die Demokratie persönlich stark zu machen, was ich auch tun werde.

Ich bin stolz auf unseren Teamspirit, aber auch  meiner Ethiklehrerin dankbar; das alles zusammen hat uns diese Einladung ins EU-Parlament nach Strasbourg überhaupt erst ermöglicht.

Dr. Barbara Haas

Dr. Barbara Haas

Dr. Barbara Haas unterrichtet am Gymnasium Feuchtwangen die Fächer Musik, Ethik und Philosophie. Gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern geht sie innovative Wege der Vermittlung von Lerninhalten, weshalb sie bereits 2012 mit dem "Deutschen Lehrerpreis - Unterricht Innovativ" und soeben mit dem "Deutschen Lehrkräftepreis - Unterricht innovativ 2023" ausgezeichnet wurde.

Sofern Sie uns Ihre Einwilligung erteilen, verwenden wir Cookies zur Nutzung unseres Webanalyse-Tools Matomo Analytics. Durch einen Klick auf den Button „Zustimmen“ erteilen Sie uns Ihre Einwilligung dahingehend, dass wir zu Analysezwecken Cookies (kleine Textdateien mit einer Gültigkeitsdauer von maximal zwei Jahren) setzen und die sich ergebenden Daten verarbeiten dürfen. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in unserer Datenschutzerklärung widerrufen. Dort finden Sie auch weitere Informationen.