Endspurt im SchuljahrDurchstarten statt durchhängen!
Die Luft ist eigentlich schon draußen, die Motivation dahin und die Sommerferien noch in weiter Ferne: Deine Noten könnten besser sein oder es ist sogar unklar, ob du dieses Schuljahr überhaupt schaffst?
Dass manchmal die Motivation fehlt, ist kein Wunder, wenn man bedenkt, was die letzten beiden Jahre schulisch und sicherlich auch privat los war: Schulschließungen, Distanzlernen, Kontaktbeschränkungen, Diskussionen, Unsicherheiten, jetzt noch die Ukraine-Krise und dann die Erwartungen, die du an dich selbst stellst oder die an dich gestellt werden, sei es von Freunden, Familie oder Lehrkräften. Es ist verständlich, durchzuhängen. Aber Theodor Heuss, der erste Bundespräsident der Bundesrepublik, pflegte schon zu sagen: „Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.“
Auch wenn es jetzt (noch) nicht so gut mit deinen schulischen Leistungen aussieht, hast du durchaus noch eine Chance etwas zu ändern. Wichtigste Voraussetzung ist: Du musst es WOLLEN und dafür vielleicht auch deine „Komfortzone“ verlassen.
Was du jetzt brauchst, ist eine große Portion Motivation. Doch woher soll die kommen, wenn man gerade „durchhängt“? Nimm dir kurz Zeit und denke über folgende Fragen nach:
- Wie sehen momentan meine Ziele aus? Was soll mir die Schule überhaupt bringen? Soll am Ende eine Ausbildung oder ein Studium stehen? Oder möchte ich im Moment lediglich die Jahrgangsstufe bestehen?
- Gibt es etwas an der Schule, auf das ich mich freue? Zum Beispiel die Menschen, die mir wichtig sind, mit denen ich z. B. gerne die Pause verbringe?
- Würde ich nicht zur Schule gehen, wie würde mein Leben dann aussehen? (Denke dabei realistisch und vergiss nicht: Das Leben kostet Geld…)
- Gibt es denn positive Aspekte, die mein Dasein als Schülerin/Schüler mit sich bringt?
- Was bin ich bereit, an Zeit, Fleiß und Kraft in die Schule zu investieren? Wieviel kann ich investieren?
Um Leistung erbringen zu können oder zu wollen, braucht es Motive, also Gründe, warum du überhaupt Zeit ins Lernen stecken sollst. Hierfür ist es bedeutsam, die Schule nicht nur negativ zu betrachten, z. B. als Stressfaktor, sondern der Schule positive Eigenschaften zuzuordnen, z. B. die eines Sprungbretts, eines sicheren Hafens, einem Vorbereitungskurs aufs spätere Leben oder einem Miniaturabbild der Weltwirklichkeit. Schülerin Anna gibt hier in aller Kürze ein paar Tipps, wie sie sich während der Qualifikationsphase motiviert:
Lerntipps für den Endspurt…
Mit diesen fünf Tipps geht dir das Lernen leichter von der Hand:
- 1 Verschaffe dir zunächst einen Überblick: In welchen Fächern oder in welchem Fach möchtest du dich verbessern? Eine Rangliste wäre sinnvoll. Denke daran: Setze dir realistische Ziele. Wo besteht überhaupt eine gute Chance sich zu verbessern?
- 2 Fertige dann einen Lernplan an. Wann möchtest du was lernen? Hierfür bietet sich ein Wochenplan an. Hobbys und Freunde sind dabei aber als Ausgleich genauso wichtig. Arbeite vor allem in deinen Power-Phasen. Die kennst du am besten. Und bevor du mit dem Lernen beginnst, achte darauf, dass du ungestört bist. Dazu gehört auch, dass dein Handy ausgeschaltet bzw. auf Flugmodus geschaltet ist. Es sollte so wenig Ablenkung wie möglich herrschen.
- 3 Ermittle zusammen mit der Beratungslehrkraft oder der Schulpsychologin/dem Schulpsychologen deiner Schule deine Lernpräferenzen. Reicht dir beispielsweise das aktive Durchlesen (Lesen und Markieren) des Lernstoffs oder musst du ihn schreiben oder hören, um ihn besser behalten zu können?
- 4 Karteikarten helfen dir nicht nur beim Vokabellernen – die lassen sich auch im Haus/in der Wohnung/in deinem Zimmer verteilen und bieten immer wieder „Wissens-Snacks“.
Einen Spickzettel zu schreiben und somit das Wichtigste zusammenzufassen kann bei der Prüfungsvorbereitung hilfreich sein. Natürlich muss der dann aber zuhause bleiben!
Eine Mindmap oder ein Lernposter sind besonders effektiv, wenn du Fließtexte knapp zusammenfassen möchtest. Du kannst damit auch umfangreichere Themen visualisieren und dir einen optimalen Überblick verschaffen. - 5 Arbeitest du gerne mit einem Partner? Du könntest eine Lerngruppe mit Gleichgesinnten auf die Beine stellen. Versucht euch gegenseitig Lerninhalte, die ihr noch nicht verstanden habt, zu erklären. Spielt Lehrerin/Lehrer und erstellt Aufgaben, die ihr dann zuhause unter Prüfungsbedingungen löst. So erhaltet ihr Routine in Prüfungssituationen und vermindert die Prüfungsangst. Außerdem könnt ihr aus den Fehlern lernen und seht, wo ihr noch Schwächen habt.
An wen könntest du dich wenden, wenn du selbst nicht weiterkommst oder Unterstützung benötigst?
- 1 Deine Klassenlehrerin bzw. dein Klassenlehrer kennen dich wahrscheinlich am besten. Er oder sie könnte dir eine aktuelle Leistungsübersicht verschaffen, damit du einen Überblick erhältst, in welchen Fächern du zusätzlich Zeit und Energie investieren solltest.
- 2 Fachlehrkräfte wissen ziemlich gut, wo deine Schwächen sind und sie können dir Tipps geben, woran du besonders arbeiten musst. Vielleicht erhältst du auch Zusatzaufgaben, wenn du danach fragst. Sie zeigen dir auch gerne Lernstrategien, wie du in ihrem Fach effektiv lernst.
- 3 Die Beratungslehrkraft kann dir sicherlich noch weitere Lerntipps geben. Eventuell ist auch ein „Lerncoaching“ möglich. Sprich sie doch in der Pause an oder melde dich per E-Mail. Beratungslehrkräfte sind auch dann besonders gute Ansprechpersonen, wenn du Fragen zur weiteren Schullaufbahn hast.
- 4 Die Schulpsychologin oder der Schulpsychologe sind gute Berater bei Lern- und Leistungsschwierigkeiten, zum Beispiel bei Motivationsproblemen. Für jede Schule ist eine Schulpsychologin bzw. ein Schulpsychologe zuständig. Kontaktdaten kennen dein Klassenlehrer oder deine Klassenlehrerin bzw. sind auf der Homepage deiner Schule zu finden.
- 5 Benötigst du Ratschläge von Beratern außerhalb deiner Schule, weil es dir vielleicht lieber ist, dass man dich nicht kennt, so kannst du dich auch an die Staatlichen Schulberatungsstellen wenden, die es in jedem Bezirk gibt. Hier sind Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen/-innen aus allen Schularten vertreten, die dich auch gerne unterstützen. Den Kontakt nimmst du per E-Mail oder telefonisch auf. Selbstverständlich ist diese Beratung – wie auch an deiner Schule – neutral, vertraulich und kostenlos.
Weitere Informationen findest du auf der Webseite der Staatlichen Schulberatung.
Hilfe aus dem „Netz“
- Deutsch
http://homepage.bnv-bamberg.de/deutsch-interaktiv: Diese Seite bietet Rechtschreib- und Grammatikübungen v. a. für die 5. und 6. Klasse.
https://online-lernen.levrai.de/deutsch_unterricht.htm: Auf dieser Seite kannst du Rechtschreibung und Grammatik üben.
https://www.schlaukopf.de: Du kannst online zu verschiedenen Jahrgangsstufen und Themen Übungen durchführen.
- Englisch
https://www.englisch-hilfen.de: Du findest Grammatikerläuterungen und Übungen, die direkt ausgewertet werden.
https://dict.leo.org/englisch-deutsch: Ein gern benutztes Wörterbuch. Du findest hier auch die Aussprache der Vokabeln.
https://www.ego4u.de: Die Seite bietet Grammatikerklärungen, Lesetexte und zahlreiche interaktive Übungen.
https://www.schlaukopf.de: Nicht nur für Englisch eine gute Seite.
https://www.engvid.com: Hier gibt es viele kostenlose Videos zum Englischlernen.
- Mathematik
Eine tolle Seite für die ganze Realschulmathematik in Bayern ist https://realmath.de/Mathematik/newmath.php. Hier findest du zahlreiche interaktive Übungen für jede Klassenstufe. Diese Seite kann aber durchaus für andere Schularten hilfreich sein.
- Französisch
https://www.lernenmitspass.ch/links/franz.php: Hier findest du einige Links zu nützlichen Übungsseiten.
https://www.franzoesisch-lernen-online.de/: Diese Seite ist ein Wegweiser zu umfangreichen online-Lernangeboten.
Ideen und Links ohne Anspruch auf Vollständigkeit aus: https://www.realschulebayern.de/schueler/schule/lerntipps/
Sollten am Schuljahresende alle Stricke reißen und z. B. die Klasse nicht geschafft werden, dann denk daran, dass du schon oft hingefallen bist, als du Laufen gelernt hast. Doch du bist immer wieder aufgestanden. Rufe dir diese Fähigkeit aufstehen und weitermachen wieder ins Gedächtnis. Auch Misserfolge gehören zum Leben. Es gibt immer ein Licht am Horizont und einen Weg, auf dem es weitergeht.
Zu guter Letzt ein paar Worte an die Eltern:
Sie können Ihr Kind natürlich aktiv unterstützen, z. B. Vokabeln abfragen, sofern es Ihr Kind auch möchte. Sie sind in erster Linie aber Mutter oder Vater und nicht die Nachhilfelehrkraft. Manchmal bietet es sich durchaus an, eine Nachhilfe zu organisieren, das sollten Sie jedoch mit Ihrem Kind besprechen. Bleiben Sie gelassen und seien Sie immer für Ihr Kind da. Wichtig ist, dass alle an einem Strang in dieselbe Richtung ziehen.
Loben Sie Ihr Kind auch bei kleinen Lernfortschritten bzw. für seine Anstrengung. Vergessen Sie nicht, am Schuljahresende mit Ihrem Kind zu feiern – selbst dann, wenn es (noch) nicht geklappt hat.
Und wenn Sie noch fünf Minuten Zeit haben, dann hören Sie doch mal rein in Reinhard Meys Lied „Zeugnistag“:
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Sandra Wendlinger
Sandra Wendlinger ist Beratungslehrkraft an der Staatlichen Schulberatungsstelle für Schwaben.
Konrad Haas
Konrad Haas ist Schulpsychologe und Ansprechpartner für Krisenprävention und -Intervention an der Staatlichen Schulberatungsstelle für Schwaben.
Staatliche Schulberatung
Der gesamten Schulfamilie stehen die Beratungslehrkräfte sowie Schulpsychologinnen und Schulpsychologen an den Schulen vor Ort zur Verfügung. Bei Fragen, die über die einzelne Schule hinausgehen, gibt es Ansprechpersonen an den neun Staatlichen Schulberatungsstellen.