P-SeminarSo macht Mathe Spaß: Mathematische Spiele am „Alex“!
Jeder kennt die Krux der Mathematik: Man muss viel üben – der eine mehr, der andere weniger ... und gerade das repetitive Wiederholen von Aufgabentypen kann anstrengend und ermüdend sein. Daher stellt sich die Frage: Wie kann man das Üben interessanter und motivierender gestalten?
Idee und Durchführung des P-Seminar-Projekts
Aus dieser Fragestellung heraus ist das P-Seminar „Erstellen und Erproben Mathematischer Spiele“ am Gymnasium Alexandrinum Coburg entstanden. Die 14 Abiturientinnen und Abiturienten konzipierten sechs, sehr unterschiedliche Spiele für die 4. bis 8. Klasse.
Ziel des P-Seminars der gymnasialen Oberstufe ist neben der Berufs- und Studienorientierung, die Umsetzung eines selbst gewählten Projekts von der Idee bis zur Erprobung. Und so überlegten sich die Schüler:innen erst einmal, was ein gutes Spiel ausmacht, welche Spielideen umsetzbar sind und wie die Mathematik geschickt mit einfließen kann. Dazu wurden Schulbücher analysiert, der Lehrplan zu Rate gezogen und die Aufgabenstellungen an jüngeren Schüler:innen getestet. Als es dann an die Erstellung der Spiele ging, mussten Sponsorenkontakte hergestellt und Material organisiert werden. Das Besondere daran: Jede:r Seminarteilnehmer:in konnte ihre / seine ganz eigenen Fähigkeiten und Interessen mit einbringen. Während manche Schüler:innen den Fokus auf die Erstellung einer kreativen Storyline legten, konnten andere ihre Designkenntnisse einfließen lassen, ihre Programmierfertigkeiten ausbauen oder die Kommunikation mit unseren externen Partnern vorantreiben. In regelmäßigen Feedbackrunden in der Seminargruppe konnte die eigene Idee stets weiterentwickelt und optimiert werden, bevor dann zum Ende der elften Jahrgangsstufe die ersten Prototypen und die dazugehörigen Spielanleitungen erstellt wurden.
Die Spiele des P-Seminars
Darunter waren zum Beispiel „Mensch, verrechne dich nicht“ und „Schüler:in ärgere dich nicht“ als Abwandlungen des bekannten Gesellschaftsspiels. Der Unterschied: Statt zu würfeln muss eine Aufgabe gelöst werden, deren Ergebnis bzw. Wertigkeit dann vorgibt, wie weit vorgerückt werden darf. Bei der mathematischen Version des Computerspiels „Snake“ muss der Spielball mit dem Cursor zur richtigen Lösung manövriert werden – und das auch noch, bevor die Zeit abläuft. Wer das geschafft hat, erreicht das nächste Level! Die mathematische Spielesammlung enthält u.a. auch ein Memory und ein „Halli Galli“, bei dem kleine Kopfrechenaufgaben schnell genug gelöst werden müssen. Für die fünften Klassen steht ein mathematischer „Jenga-Turm“ im XXL-Format zur Verfügung, der gleich zwei Schwierigkeiten birgt: Die aufgedruckten Aufgaben müssen richtig gelöst werden, um keine Strafpunkte zu kassieren und der Turm darf nicht umfallen. Dafür muss die ganze Klasse zusammenarbeiten, um gegen den Turm zu siegen. Für die älteren Schüler:innen wurde ein Escape-Game konzipiert, bei dem sich die Spieler:innen mit allerlei Aufgaben aus dem Bereich Gleichungen und Terme aus dem Schulhaus befreien müssen, bevor die Gefahren wie fleischfressende Pflanzen und wütende Lehrkräfte zuschlagen.
All diese Spiele präsentierten und erprobten die Abiturientinnen und Abiturienten dann in der Unter- und Mittelstufe. Das Feedback der Schüler:innen lautete oft: „ Das hat ja echt Spaß gemacht!“ – und war damit auch die Bestätigung für die geleistete Arbeit im P-Seminar. Bei einem Besuch an der Emil-Fischer-Grundschule Dörfles-Esbach konnte auch ein eigens für die Primarstufe konzipierte Spiel getestet werden. Mittlerweile stehen die sechs Spiele im Lehrerzimmer einsatzbereit zur Verfügung und motivieren hoffentlich noch viele Schüler:innen zum Rechnen und Knobeln.
Eva Dremel
Die Studienrätin Eva Dremel unterrichtet Mathematik, Physik und Ethik am Gymnasium Alexandrinum Coburg und leitet dort das P-Seminar „Entwickeln und Erproben mathematischer Spiele“.