EhrenamtMein Alltag als Schulweghelferin

Das Foto zeigt ein blaues Verkehrsschild mit der Aufschrift
© Martina Berg – stock.adobe.com

Vor über 20 Jahren – mein Sohn war gerade sieben Jahre alt und in der zweiten Klasse einer Grundschule in München, Oberföhring – suchte ich eine Abwechslung dazu, Zuhause auf meinen Sohn zu warten. Also bewarb ich mich als Schulweghelferin an unserer Grundschule. Ich dachte mir: Kontakt mit Menschen, dabei Gutes tun, Verantwortung übernehmen und rauskommen sind genau das Richtige für mich. Und obendrein gibt’s noch eine kleine Aufwandsentschädigung. Super! Gesagt, getan. Das Ehrenamt habe ich dann circa vier Jahre in Oberföhring an einem kleinen Zebrastreifen ausgeübt, wo sogar bei nasskaltem Wetter das Käuzchen rief – und wo es zugegebenermaßen manchmal auch etwas unheimlich war, da jeden Morgen „nur“ fünf Kinder auf ihrem Weg zur Schule vorbeikamen. Aber jedes Kind ist wichtig!

Danach war ich fast ein Jahr als Schulweghelferin an einer anderen Schule im Münchner Osten im Einsatz. Das war nicht ganz so erfüllend. Ich bekam weder von den Schülerinnen und Schülern, die alle im Alter von 12 bis 18 Jahre alt waren, noch von den Eltern und Erwachsenen Respekt. Daher habe ich dort nach einem Dreivierteljahr wieder aufgehört. Der Schulweghelferjob kann leider auch nicht so schöne Seiten haben.

Teamgeist und Kollegialität

Nach einer kurzen Pause habe ich beim Kreisverwaltungsreferat angefragt, das für die Betreuung der Schulweghelferinnen und -helfer in München zuständig war, bevor das Mobilitätsreferat gegründet wurde, wo in München Schulweghelferinnen und -helfer benötigt werden. So kam ich in den Stadtteil Berg am Laim, was das Beste war, was mir passieren konnte. Ein nettes Team, tolle Kolleginnen, eine große Kreuzung mit viel Verkehr inklusive Straßenbahn, viel Laufkundschaft und einer Konditorei. Dort stehe ich seit nunmehr über zwölf Jahren und bin sehr gerne dort.

Verantwortung und Spaß

Jeden Tag aufs Neue erfahre ich, wie wichtig es ist, dass wir Schulweghelferinnen und -helfer auf die Kinder aufpassen. Nebenbei erfahre ich viel Wertschätzung von den Kindern, deren Eltern sowie den vielen Seniorinnen und Senioren dort (ein Ärztehaus ist am Eck und ein Seniorenheim in der Nähe). Der Kontakt zur Schule, den Lehrkräften, dem Direktor und dem Sekretariat funktioniert sehr gut. Der viele Straßenverkehr, die Straßenbahn und auch die häufigen Feuerwehr- und Notarztwägen im Einsatz fordern die volle Aufmerksamkeit der Schulweghelferinnen und -helfer. Das macht mir extrem viel Spaß, da es eine äußerst verantwortungsvolle Aufgabe ist, immer aufzupassen und präsent zu sein, dabei aber den Spaß mit den Kindern nicht zu vergessen, die einem täglich ihre lustigen Erlebnisse des jeweiligen Tages erzählen wollen.

Was aber auch dazugehört, ist ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein, da es leider auch den einen oder anderen Mitbürger bzw. Straßenverkehrsteilnehmer gibt, der oder die einem nicht den nötigen Respekt entgegenbringt oder sich mitunter fahrlässig verhält. Von Zeit zu Zeit braucht es da auch mal eine kleine Zurechtweisung, die nicht immer gut aufgenommen wird. Darum braucht es auch ein dickes Fell.

Bei mir ist aber schon lange aus einem Ehrenamt eine Berufung und Leidenschaft geworden, die ich nicht missen möchte.

Und dass man dafür einen kleinen Obolus bekommt, finde ich auch schön. Dieser wird meistens in der Pause in Kaffee angelegt. ;)


So wird man Schulweghelfer oder Schulweghelferin

Welche Voraussetzungen gibt es, um Schulweghelferin oder -helfer zu werden?

Schulweghelferin oder Schulweghelfer kann grundsätzlich jede Person über 18 Jahren werden, die sich ausreichend gesund fühlt, dieses Ehrenamt zu übernehmen. Die gesundheitliche Eignung (Seh-, Hör- und Gehfähigkeit) bestätigt ein Arzt nach Wahl. Grundkenntnisse der deutschen Sprache sind erforderlich, da zum einen eine Einweisung vor Ort durch die Polizei erfolgt und sich die Schulweghelferinnen und -helfer auch vor Ort mit Schülerinnen und Schülern sowie anderen Verkehrsteilnehmenden verständigen können sollten.

Wie läuft die Ausbildung zum Schulweghelfer- bzw. helferin ab?

Die Einweisung der Schulweghelferinnen und -helfer erfolgt durch die zuständigen Kontaktbeamtinnen und -beamten der Polizeiinspektion im Bereich des Einsatzortes.

Wo kann man sich melden, wenn man Interesse hat Schulweghelferin oder -helfer zu werden?

Interessierte Personen können sich an ihre Kommune, Schule oder die örtliche Verkehrswacht wenden.

Was ist der Unterschied zwischen Schulwegbegleiter und Schülerlotse?

Schulweghelferinnen und -helfer sind erwachsene Personen.

Schülerlotsinnen und -losten sind minderjährige Personen, sprich Schülerinnen und Schüler.

Wie oft wird man als Verkehrsweghelfer oder -helferin pro Woche eingesetzt ?

Beim Schulweghelferdienst handelt es sich um ein Ehrenamt, welches freiwilliges Engagement interessierter Personen erfordert. Mehrere Personen können sich die Betreuung eines Standorts teilen.

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