Technische Defekte im KlassenzimmerEine App für alle (Aus-)Fälle
Kennen Sie diese Situation, wenn die schier endlos lange Vorbereitung mit dem Erstellen von QR-Codes für die klasseninterne Quizshow oder auch dem Recherchieren von Videos und Websites umsonst war? Wenn der Zugang zu mebis im Klassenzimmer nicht verfügbar ist, nur weil der Schul-Computer und der Beamer streiken und sich einfach nicht verbinden lassen? Oder wenn Sie sich sehnlichst Kreide und Tafel zurückwünschen, weil die neuen Whiteboards einfach immer noch nicht das machen, was Sie in der Fortbildung als „selbstverständlich“ kennengelernt haben?
Wir, drei Schüler des Maria-Theresia-Gymnasiums in München, kennen diese Probleme nur allzu gut aus unserem eigenen Schulalltag. Dabei hapert es unserer Erfahrung nach – wir sind alle drei Mitglieder der schulischen Rechnerbetriebsgruppe – in den meisten Fällen gar nicht an der Technik selbst, sondern an der Organisation im Umgang mit technischen Fehlern. Vor knapp drei Jahren hatten wir eine Idee, die wir im Rahmen eines zweijährigen Wahlkurses an unserer Schule erfolgreich umsetzen konnten. Das Ergebnis ist FixIT, eine App für iOS- ebenso wie für Android-Smartphones, mit der unsere Schulfamilie sämtliche Probleme, Fehler und Defekte an schulischer IT-Ausstattung schnell dokumentieren und melden kann. Der Systembetreuer, eine Informatiklehrerin, das Technik-Team oder wer auch immer sich an Ihrer Schule um das Funktionieren aller technischen Geräte kümmert, kann diese Fehlermeldungen dann gezielt und effizient abarbeiten und beheben. Bei uns, wie wahrscheinlich an vielen anderen Schulen auch, lief dieser Prozess zunächst über Mund-zu-Mund-Kommunikation oder eine handgeschriebene Liste im Lehrerzimmer, was insbesondere für die Lehrkräfte umständlich und ineffizient war. Diejenigen, die Fehler melden wollten, waren keine Techniker und wussten nicht, wie sie die Defekte beschreiben konnten. Diejenigen, die Fehler beheben konnten, mussten sich oft selbst erst ein Bild vor Ort machen, weil die Beschreibung miss- oder unverständlich war.
Im Laufe des Wahlkurses erarbeiteten wir zunächst ein App-Konzept, das die Anforderungen und die Zielgruppe von FixIT festlegte. Während des ersten Schuljahres haben wir dann hauptsächlich mit einer Testumgebung auf einem Schullaptop programmiert – mit dem Framework _Flutter_ von Google; im Sommer 2020 gelang es uns, eine mehr oder weniger funktionierende erste Version zu präsentieren. Die war zwar noch mit Bugs übersäht, aber sie lief – und das war für uns zunächst alles, was zählte.
Besonders gefallen hatte uns bis hierhin, dass wir das, was wir im Informatikunterricht zur damaligen Zeit lernten, in der Praxis anwenden konnten. Wirklich toll war auch immer der Moment, wenn man nach einem langen Abend des Programmierens dieses eine Problem, über das man sich schon seit Tagen den Kopf zerbrochen hatte und das man unbedingt jetzt noch aus der Welt schaffen wollte, gelöst hatte und dann müde und erschöpft, aber vor allem glücklich, endlich schlafen gehen konnte.
Nicht selten stellten sich solche Probleme als lapidare Tippfehler an einer unglücklichen Stelle heraus. So kamen wir einmal stundenlang nicht weiter und suchten und grübelten, bis wir endlich sahen, dass wir statt "www" am Anfang einer Domäne "wwww" geschrieben hatten – das konnte so natürlich nicht funktionieren! Heute schauen wir auf so etwas immer wieder mit einem Lächeln zurück.
Im folgenden Schuljahr 2021 hatten wir – neben dem kontinuierlichen Basteln, Schrauben und Werkeln an FixIT, insbesondere an der Einhaltung von Sicherheits- und Verfügbarkeitsaspekten – angefangen, Werbematerial zu erstellen. Unser provisorisches Logo wurde durch ein neueres und, wie wir meinen, schöneres ersetzt; dazu erstellten wir einen kleinen Flyer. Am Schuljahresende drehten wir außerdem im Zuge unserer alljährlichen schulischen Projekttage innerhalb von drei Tagen einen kurzen Film über FixIT.
Ein schöner Aspekt unseres gesamten Projekts war es, dass Corona uns beim Programmieren, anders als bei den meisten anderen schulischen Aktivitäten, nur geringfügig ausgebremst hat. Im Distanzunterricht während der Lockdowns konnte man sich zwar nur online treffen, aber dafür hatten wir auch einfach viel Zeit, die statt für das übliche prokrastinierende Netflix-Schauen (auch) fürs Programmieren verwendet wurde.
Seit Anfang des Schuljahres 2021/22 ist FixIT an unserer Schule im Einsatz und erfreut sich bei unseren Lehrkräften großer Beliebtheit. Besonders dankbar während dieser ersten richtigen Benutzung von FixIT waren wir für die vielen netten Worte des Lobes und das konstruktive Feedback, das wir in verschiedenen Evaluationsphasen für Korrekturen und Erweiterungen schnell umgesetzt haben.
Was kann unsere App denn jetzt eigentlich genau?
Mit FixIT können alle Mitglieder der Schulfamilie technische Defekte im Klassenzimmer melden. Eine Meldung besteht dabei aus einer kurzen Fehlerbeschreibung, dem betreffenden Raum und optional einem Bild der problematischen Geräte. Die Administratoren der Schul-IT können diese Meldungen dann gesammelt abarbeiten. Niemand muss mehr das Problem im Hinterkopf behalten und zwischen seinen Stunden den entsprechenden Kollegen oder die entsprechende Kollegin suchen; keiner muss sich die verschiedenen Problembeschreibungen über den Tag hinweg notieren oder nicht mehr aktuelle Listen abarbeiten. Und zuletzt: Es entstehen keine Doubletten mehr, da alle sehen können, was gemeldet (und ggf. auch schon behoben) wurde.
Wir haben bei der Entwicklung großen Wert auf Transparenz und Datensicherheit gelegt. So ist der komplette Code unserer App auf der Open Source Plattform GitHub öffentlich einsehbar und kann von jedem auf potenzielle Sicherheitslücken überprüft werden. Die Server für die App stehen in München und werden professionell (also betriebssicher und DSGVO-konform) gehostet.
Ganz herzlich bedanken möchten wir uns bei unserem Direktorat und dem Hochbegabungs-Team unserer Schule, die uns im Rahmen der Hochbegabtenförderung diesen außerordentlichen Wahlkurs ermöglicht haben. Wir sehen das als großes Privileg und wissen, dass ein solches Angebot keinesfalls selbstverständlich ist. Ein besonderer Dank gilt auch unserem betreuenden Lehrer, der uns wirklich in jeder Situation und bei jedem Problem mit Rat und Tat zur Seite stand und der uns, wenn dann doch einmal die Luft raus war, immer wieder erfolgreich motivieren konnte.
Wenn Sie FixIT einmal selbst ausprobieren möchten, haben wir für Sie eine Demonstration gleich in der App eingerichtet. Einfach runterladen und ausprobieren!
Könnte FixIT auch den Alltag an Ihrer Schule vereinfachen? Wenn ja, dann kommen Sie gerne auf uns zu. Wir würden uns sehr über eine Anfrage Ihrerseits freuen!