Quereinstieg an FOSBOSEndlich angekommen!
Liebe zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer,
mein Name ist Nicole Rivera, ich bin 42 Jahre alt und Quereinsteigerin. Ich unterrichte an der beruflichen Oberschule in Traunstein die Fächer Gesundheitswissenschaften und Biologie. Als Diplom-Biologin habe ich vor meinem Quereinstieg an der Universität gearbeitet. Dort habe ich nicht nur typischerweise in einem Labor gearbeitet, sondern durfte auch diverse Kurse betreuen. Schnell habe ich bemerkt, dass mir der Kontakt zu den Menschen sehr viel mehr Spaß macht, als nur im Labor zu stehen.
Durch Zufall bin ich einige Jahre später dazugekommen, als Aushilfslehrkraft an einer Schule in Vollzeit tätig zu werden. Ich war sofort in meinem Element. Eines Tages kam die Schulleitung auf mich zu und hat mich über die Sondermaßnahme zum Eintritt ins Referendariat für Gesundheitswissenschaften und Pflege an beruflichen Schulen informiert. Ich musste da nicht lange überlegen und habe mich direkt mit Hilfe der Schulleitung für den schulspezifischen Quereinstieg beworben.
Das Referendariat war herausfordernd und bereichernd zugleich. Herausfordernd vor allem in dem Sinn, da ich in schon Familie hatte, die in diese Zeit miteinbezogen werden musste. Tatsächlich dachte ich zuerst, ich wäre die Einzige, die Familie und Referendariat jonglieren müsste – das war aber nicht der Fall. Ich habe viele Familienväter, -mütter und Patchworkfamilien in dieser Zeit kennengelernt, die auch den Schritt des Quereinstiegs mit den gleichen Herausforderungen gewagt und durchgezogen haben und genau wie ich sehr froh darüber sind. Ich bereue diesen Schritt keine Sekunde. In den zwei Jahren habe ich sehr viel dazugelernt, großartige neue Menschen kennengelernt und meine eigenen Stärken entdeckt und weiterentwickelt. Durch die schulspezifische Sondermaßnahme bin ich nun fest an meiner Traumschule angekommen und verbeamtet.
Besonders gut gefällt mir die Arbeit mit meinen Schülerinnen und Schülern. In dem Fach Gesundheitswissenschaften bereite ich meine Klassen auf ihr Fachabitur im Gesundheitszweig vor. Es ist ein tolles Gefühl, mit den Klassen zusammen zu wachsen und deren Erfolge zu sehen.
Der Beruf ist sehr abwechslungsreich – kein Tag ist wie der andere. Natürlich habe ich auch einen festen Stundenplan, aber die Unterrichtsvorbereitungen, Korrekturen, Planung und Organisation weiterer Projekte usw. kann ich zeitlich selbst einteilen. Ein großer Bonus, v.a. wenn man Familie hat, ist die Flexibilität in den Schulferien. Ich kann, falls Arbeit anfällt, im Homeoffice arbeiten und die Familie ist problemlos versorgt.
Des Weiteren gehört zu meinen Aufgaben auch die Betreuung von Schülerinnen und Schülern in deren Praktika. Die schulbegleitende fachpraktische Ausbildung ist ein wesentliches Merkmal unserer Schulart (Fachoberschule). Während dieser Zeit besuche ich meine Schülerinnen und Schüler zwischendurch in deren Betrieben und bespreche dort ihre Aufgaben und Tagesabläufe. Somit erhalte ich tiefe Einblicke in die potenzielle Arbeitswelt der Schülerinnen und Schüler und komme auch mal raus aus dem Schulkosmos.
Mein Fazit. Für mich war es genau der richtige Weg. Ich übe jetzt nicht nur meinen Beruf aus, sondern lebe meine Berufung. Es ist nie zu spät, um endlich anzukommen.
